Die Unternehmensstory: Autozentrum P&A GmbH / Preckel GmbH & Co. KG, Krefeld

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Man nennt sie „Hidden Champions“, die heimlichen Sieger im Konkurrenzkampf der Unternehmen. Meist sind es mittelständische Unternehmen, Industriebetriebe, Handelsfirmen, auch Handwerksbetriebe. Selbst im eigenen Umfeld sind sie nicht immer bekannt, nicht in Krefeld und nicht in den Städten des Kreises Viersen. In den Geschäftsberichten der Sparkasse Krefeld werden seit einigen Jahren solche Unternehmen, Sparkassenkunden selbstverständlich, mit ihren Storys vorgestellt.


Im Büro von Horst Dietmar Preckel, einem der beiden Seniorchefs der Autozentren P&A / Preckel, hängt ein großformatiges, farbenfrohes Bild eines Krefelder Künstlers. Zwei schwergewichtige Sumo-Ringer versuchen, sich gegenseitig aus dem Gleichgewicht zu bringen und damit zu obsiegen. „Ein Sinnbild für das permanente Kämpfen um Marktanteile“, meint der Senior schmunzelnd.

Mit Renault groß geworden
Seine Wurzeln hatte das Autohaus Preckel ursprünglich im Lkw-Geschäft. Großvater Preckel vertrieb und reparierte Lastwagen des Herstellers MAN am Niederrhein und ergänzte ab 1950 die Palette um Pkw der französischen Marke Renault. Fortan war an der Virchowstraße im Krefelder Südbezirk der Stammsitz des Autohauses Preckel als Renault-Vertragshändler.

Mit dem R4, dem genial einfachen und robusten Packesel, erzielten der französische Autobauer und damit auch Renault-Händler wie Preckel in den sechziger und siebziger Jahren einen der größten Verkaufserfolge der Automobilgeschichte, vergleichbar nur mit dem Käfer und später dem Golf von VW sowie dem 2CV von Citroen.

Die Folgen der Ölkrise und das Vordringen der japanischen Autobauer mit Kleinwagen in die europäischen Märkte veränderten jedoch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gerade auch für den Autohandel. Bei diesem Paradigmenwandel blieben zwar die bekannten Automarken am Markt und suggerierten Vielfalt; andererseits fassten aber die großen Automobilkonzerne zunehmend unterschiedliche Marken unter ihren Dächern zusammen, um Synergieeffekte in Entwicklung, Produktion und Vertrieb darzustellen.

w Preckel 147Strategische Entscheidungen
In diesen Jahren des Wandels hat Horst Dietmar Preckel einige strategische Entscheidungen getroffen, die die Existenz des Autohauses dauerhaft bis heute sichern. Darauf ist er stolz: „Strategie habe ich gelernt.“ Da der Absatz von Pkw an die private Kundschaft naturgemäß beschränkt ist, erweiterte er als erstes die Vertriebsaktivitäten und nahm als neue Kundengruppe Handwerksbetriebe und kleine Unternehmen ins Visier. Dafür war eine gewisse Grundgröße erforderlich.

Aus diesem Grund fusionierte er 1989 gemeinsam mit seinem Schulfreund Hubert Arians, einem Quereinsteiger, den Standort in Krefeld mit den Renault-Autohäusern in Mönchengladbach, Düsseldorf, Neuss, Geldern, Kleve, Willich, Heinsberg, Heiligenhaus und Solingen zu einer Gesellschaft, der Autozentrum P&A GmbH. Mit der Erweiterung des Geschäftsgebietes und der Ausdehnung auf den Wirtschaftsraum Düsseldorf, Krefeld und Mönchengladbach gelang es, die erforderliche kritische Größe zu meistern. Preckel: „Wir haben gelernt, in Räumen zu denken.“

Markenneutral
Mit Blick auf Konzernkonzentrationen und die Vereinigung von Marken unter einem Dach, wie Renault es in einer Allianz mit Nissan praktizierte, lösten sich die Unternehmungen P&A/Preckel zudem zunehmend von ihrer Exklusivbindung an Renault und waren ab 2000 als Nissan-Vertragshändler am Markt. Mit den Jahren fügten sie dem Marken-Portfolio weitere namhafte Fabrikate hinzu: Dacia (seit 2005), Fiat, Alfa Romeo und Lancia (seit 2007), Kia und Infiniti (seit 2010) sowie im vergangenen Jahr noch den Exklusivvertrieb für Jeep sowie die Servicepartnerschaft für Chrysler und Dodge.

Heute sind die Autozentren P&A/Preckel „markenneutral“: „Wir lieben alle unsere Marken.“ Durch diese Firmenphilosophie und das Bekenntnis zur Markenvielfalt hat die Firmengruppe die Möglichkeit, für alle Wünsche der Kundschaft, vor allem auch der gewerblichen Kunden eine „maßgeschneiderte Lösung“ zu bieten. Dafür sorgen insgesamt 310 Verkäufer und Techniker, darunter 55 technische und kaufmännische Auszubildende. Die Firmengruppe erwirtschaftete im Jahr 2010 einen Gesamtumsatz von mehr als 150 Mio. Euro. Der gewerbliche Anteil der Fahrzeugverkäufe liegt bei etwa 43 Prozent.

Weitsichtig dachten und handelten die beiden Gesellschafter auch, was die personelle Zukunftssicherung und Kontinuität in der Geschäftsführung angeht. Nach ihrem Studium und Diplomabschluss trat Dipl.-Kauffrau Eva Verena Preckel 2003 ins Unternehmen ein. Ein Jahr später rückte mit Christoph Arians (Diplom Betriebswirt) auch der Sohn des zweiten Seniorpartners in die Geschäftsführung.

w Preckel 077Schrittweise vergrößert und modernisiert
Am weitläufigen Krefelder Firmengelände, begrenzt durch Virchowstraße und Kölner Straße, lässt sich gut ablesen, welche Entwicklungsstufen das Autozentrum Preckel als „Mutterhaus“ vollzogen hat, wie das Areal schrittweise vergrößert und Gebäudekomplexe errichtet oder erweitert wurden. Bei allen diesen und anderen aufwändigen Investitionen stand die Sparkasse Krefeld dem langjährigen Firmenkunden mit Rat und Tat zur Seite. Preckel würdigt „die Verlässlichkeit und schnellen Entscheidungen meiner Hausbank“.

Neben den architektonisch anspruchsvollen Neubauten der Nissan-Ausstellungsräume und des gegenüber liegenden Fiat-Showrooms nennt Preckel zwei weitere Meilensteine. 2003 wurde die damals größte deutsche Karosserie-Halle nach den Anforderungen des „Renault-Minute“-Konzeptes in Betrieb genommen, mittlerweile ergänzt um eines der modernsten Lackzentren mit einer wirkungsvollen Klima- und Absauganlage, die keine Partikel nach draußen dringen lässt. Die Lackier- und Trockenanlage der neuesten Generation kann sowohl konventionelle als auch Wasserbasislacke verarbeiten.

2006 vollzog Preckel an der Virchowstraße die organisatorische Ausrichtung und räumliche Ausstattung als eines von insgesamt 120 Business Center des Renault-Konzerns in Deutschland, wobei P&A sich diesen Status auch für seine beiden anderen großen Häuser in Düsseldorf und Mönchengladbach sicherte.

Damit verbunden war ein Umbau, wonach die Nutzfahrzeug- und Transporter-Modelle Kangoo Rapid, Trafic und Master weithin sichtbar auf einer Brücke präsentiert wurden. Schließlich sind zwei von drei Renault-Fahrzeugen, die die Händler an Firmenkunden verkaufen, Transporter dieser Modellreihen.

Weitere Voraussetzung, um sich Business Center nennen zu können, waren regelmäßige Schulungen und Seminare in der Renault Zentrale in Brühl zu Flotten- und Business Center-spezifischen Themen. Hier wurden und werden die Verkäufer auf den aktuellsten Stand der Produkte, Konditionen, gesetzlichen Bestimmungen und Serviceangebote gebracht.

Beratungskompetenz
Das Fakten- und Detailwissen der Berater zu den Automodellen allein genügt heute nicht mehr. Gerade im Gewerbekundensegment sieht sich das Verkaufspersonal zunehmend konfrontiert mit sehr individuellen Kundenwünschen und Anforderungsprofilen. So wird die Beratungskompetenz der Verkäufer zum eigentlichen Kapital eines Autohauses, wenn es darum geht, dass ein Dachdecker oder Installateur genau das Fahrzeug erhält, das er für seine Einsatzzwecke benötigt, und dann auch noch mit der Finanzierungsform, die seinen Möglichkeiten entspricht.

Da können Informationen über die Leasingkosten genauso wichtig sein wie Hubraum, PS-Zahl oder Zuladekapazität. Auch Hinweise des Steuerberaters können beim Autokauf durchaus eine Rolle spielen. Dankbar ist der Kunde zudem, wenn sein Restwert-Risiko beschränkt wird.

Konsequent serviceorientiert
Um tatsächlich maßgeschneiderte Nutzfahrzeuge liefern zu können, kooperiert P&A/Preckel bei Auf- oder Umbauten mit Spezialfirmen. Benötigt der Kunde Auf- oder Umbauten, erteilt er den Auftrag dem Händler. Das bestellte Fahrzeug, gleich ob 16-Sitzer-Bus, Taxi oder Fahrzeug für Krankentransporte, wird mit dem gewünschten Auf- oder Umbau zum Händler geliefert, wo der Kunde es in Empfang nehmen kann. Mit bestimmten Aufbauern bestehen Synergien, und vor allem die Volumenaufbauer verfügen über einen Pool von Vorführfahrzeugen, so dass schnell ausgeholfen werden kann.

An TÜV- oder AU-Termine erinnert die Autohausgruppe ihre Kunden per Anschreiben oder Anruf. Dienstleistungen wie Hol- und Bringdienste inklusive Ersatzwagenstellung garantieren die Mobilitätserhaltung. Dafür steht in der gesamten Autohausgruppe ein Fahrdienst samt Ersatz- und Vorführwagenflotte von 130 Fahrzeugen zur Verfügung, der ebenfalls Zulassungen oder Abmeldungen übernehmen kann.

Die Qualität der Werkstattleistungen ist über alle Kritik erhaben, wie auch der ADAC in seinem letzten Werkstatt-Test feststellte. Die Reparatur eines Test-Fiats im Autozentrum P&A/Preckel erzielte 98 von maximal 100 erreichbaren Punkten und damit fast das Optimum. Dafür gab es im ADAC-Urteil ein Doppel-Plus, was allerdings keine Verbesserung darstellte – denn schon in den früheren Tests erhielt P&A/Preckel die Bestnote.

Zukunft des Automobils
Beim Frühlingsfest im April 2012 zeigten die Autozentren P&A/Preckel einen Ausblick in die mögliche Zukunft des Automobils und präsentierten in den Renault-Verkaufsräumen ein originell anmutendes und vom Publikum umlagertes Elektrofahrzeug namens „Twizy“. Der 2,30 Meter kurze und 1,20 Meter schmale Elektro-Zweisitzer ist quasi eine fahrende Einkaufstasche und findet überall in der Innenstadt einen Parkplatz. Zudem bewegt sich der Zwerg zügig und emissionsfrei durch die Stadt, hat einen Fahrzyklus von rund 100 Kilometern und muss danach für drei Stunden wieder an die Steckdose.

Ob das wirklich die Zukunft ist, wagt Horst Dietmar Preckel nicht zu beurteilen. Nur: Wenn es die Zukunft ist, sind die Autozentren P&A/Preckel dabei.

Erstveröffentlichung: Geschäftsbericht 2012 der Sparkasse Krefeld
Bilder: Matthias Stutte

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